Das Österreichische Katholische Bibelwerk wurde als Frucht des II. Vatikanischen Konzils ein Jahr nach Konzilsende am 1. September 1966 als Werk der Österreichischen Bischofskonferenz durch Kardinal Dr. Franz König errichtet.
Maßgebliche Vorarbeiten dafür leistete der Klosterneuburger Augustiner Chorherr Pius Parsch. Er gründete neben dem "Volksliturgischen Apostolat" das "Klosterneuburger Bibelapostolat" und initiierte so eine biblische und liturgische Bewegung, die weite Kreise zog. Bereits 1926 rief er die Zeitschrift "Bibel und Liturgie" ins Leben, die bis 2017 erschien.
Erste Blüte in Klosterneuburg
Mit der Errichtung des Österreichischen Katholischen Bibelwerkes in den Räumlichkeiten des Stifts Klosterneuburg wurde von den Österreichischen Bischöfen ein deutliches Signal dafür gesetzt, dass ihnen die Verbreitung der Heiligen Schrift ein besonderes Anliegen ist. Die von ihr eingesetzte Institution wurde beauftragt, die Bibel allen Menschen vorzustellen, ihnen anzubieten und als Wort Gottes ins Bewusstsein zu bringen.
Erster Direktor des Österreichischen Katholischen Bibelwerks war der Augustiner Chorherr Norbert Höslinger. Er brachte das Bibelwerk zu einer ersten Blüte. In seiner Amtszeit wirkte das Bibelwerk als Verlag, unter anderem für die wissenschaftliche Reihe "Österreichische Biblische Studien" (heute im Peter Lang Verlag) oder die Schulbibel. Daneben wurde das BIbelwerk Auslieferer des Verlags Katholisches Bibelwerk in Stuttgart und führte sogar eine eigene Buchhandlung in der Wiener Innenstadt. Auch der Reiseveranstalter "Biblische Reisen Österreich" hatte seinen Ursprung im Biblischen Reisedienst des Bibelwerks. Außerdem setzte das Bibelwerk wichtige Initiativen zur Vernetzung nationaler und internationaler Bibelarbeit und engagierte sich in der Bibelpastoral.
Schwierige Zeiten
Der EU-Beitritt Österreichs und Veränderungen auf dem Buchmarkt führten dazu, dass das Österreichische Bibelwerk in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet. So verlor das Bibelwerk die lukrative Alleinauslieferung des deutschen Bibelwerkverlags. Die Buchhandlung erwies sich als defizitär und musste unter Höslingers Nachfolger Anton Kalkbrenner geschlossen werden. Dennoch konnten auch in dieser Zeit einige bibelpastorale Initiativen gesetzt werden.
Konsolidierung und Umzug
Unter Wolfgang Schwarz gelang die wirtschaftliche Konsolidierung. Das Bibelwerk begann sich neu zu erfinden. Die Trennung vom Stift Klosterneuburg schien unausweichlich. 2015 übersiedelte das Bibelwerk in die Wiener Innenstadt und hat seither seinen Sitz im Nestroy-Geburtshaus in der Bräunerstraße 3. Diese Veränderung zog weitere Änderungen nach sich.
Neubeginn in Wien
Unter Elisabeth Birnbaum erfolgte eine grundlegende Neuausrichtung des Bibelwerks. Aus einem Wirtschaftsbetrieb mit vorwiegend Buchhandels- und Auslieferungstätigkeiten wurde mit Jänner 2020 eine ausschließlich inhaltlich orientierte Einrichtung der Österreichischen Bischofskonferenz. Durch Kooperationen z.B. mit der Buchhandlung Zach Herder in der Wiener Wollzeile konnte das Bücherservice dennoch auf professionellem Niveau behalten werden.
Das Freiwerden der Ressourcen führte zu reger Vortrags-, Veranstaltungs-, Vernetzungs- und Publikationstätigkeit. Neue Veranstaltungsformate wie der Bibel-Salon und der Bibel-Pfad oder die österreichweite Bibelwoche etablierten sich schnell und mit neuartigen Online-Formaten vollzog sich auch der Umstieg ins digitale Zeitalter.
Ausblick
Auch heute noch, so zeigt die Erfahrung, ist die Sehnsucht der Menschen nach dem Wort Gottes groß, wenn auch unter stark geänderten Bedingungen. So ist es bleibender Auftrag des Österreichischen Bibelwerks, Menschen mit diesem nährenden und heilenden Wort in Berührung zu bringen. Diesem Auftrag widmet sich das Österreichische Katholische Bibelwerk engagiert und begeistert.