Jesu, meine Freude von Johann Sebastian Bach
Aktualisierung erforderlich!
Um die AudioDatei abspielen zu können, aktualisieren Sie bitte Ihren Browser oder installieren Sie eine aktuelle Verison des Flash plugins.
„Jesu, meine Freude“ ist eine Motette für fünfstimmigen gemischten Chor von Johann Sebastian Bach. Die 11 Sätze der Motette bestehen einerseits aus den Strophen des Kirchenlieds „Jesu, meine Freude“ von Johann Franck (Text) und Johann Crüger (Musik) und andererseits vertont Bach zwischen den Strophen des Liedes in fünf Sätzen Text aus dem 8. Kapitel des Römerbriefes. Die Motette behandelt die Hoffnung auf die Verwandlung des Lebens durch Christus. Durch den Geist Christi sind wir verwandelt zu neuem Leben. Mit dieser Gewissheit können wir auch durch die finsteren Täler des Lebens gehen.
Die elf Sätze sind um die Fuge „ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich“ angeordnet, welche das Zentrum und den Höhepunkt der Motette bildet.
Die Sätze 1-5 und 7-11 sind Spiegelbilder voneinander.
Am Anfang und am Ende der Motette steht ein Choral. Als Nummern 2 und 10 kommen Spruchmotetten, die Verse aus Röm 8 aufgreifen. Direkt vor und nach der Fuge steht ein Block aus jeweils drei Sätzen, bestehend aus Choral, Terzett und einem freien Choral. Die jeweils parallel stehenden Sätze stehen schon musikalisch eindeutig in Verbindung miteinander.
Paulus stellt im Römerbrief seine Theologie einer Gemeinde vor, die er persönlich noch nicht kennt. Dementsprechend ausführlich ist er in seinen Erläuterungen. Im 8. Kapitel geht er besonders darauf ein, dass sich durch Christus im Leben der Getauften wirklich fundamental etwas verändert. Die Getauften leben im Geist Christi und nicht durch das Fleisch. Sie haben Erkenntnisse, die andere nicht haben und durch diesen Geist werden sie durch alles getragen werden, was die (sündige) Welt ihnen in die Quere legt. Es ist die Hoffnung auf ein besseres Leben, das nicht erst nach dem Tod beginnt, sondern in dem Moment, in dem getaufte Menschen sich vom Geist Christi erfüllen lassen.
Stockholm Bach Choir
Concentus Musicus
Nikolaus Harnoncourt
I. Jesu, meine Freude, meines Herzens Weide, Jesu, meine Zier. Ach, wie lang, ach lange ist dem Herzen bange, und verlangt nach dir! Gottes Lamm, mein Bräutigam, außer dir soll mir auf Erden nichts sonst Liebers werden.
|
|
II. Es ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind, die nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geist.
|
Röm 8,1 Jetzt also gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus Jesus sind.
|
III. Unter deinem Schirmen bin ich vor den Stürmen aller Feinde frei. Lass den Satan wittern, lass den Feind erbittern, mir steht Jesus bei! Ob es itzt gleich kracht und blitzt, ob gleich Sünd und Hölle schrecken; Jesus will mich decken.
|
|
IV. Denn das Gesetz des Geistes, der da lebendig machet in Christo Jesu, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. |
Röm 8,2 Denn das Gesetz des Geistes und des Lebens in Christus Jesus hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes.
|
V. Trotz dem alten Drachen, trotz des Todes Rachen, trotz der Furcht darzu! Tobe, Welt, und springe; ich steh hier und singe in gar sichrer Ruh! Gottes Macht hält mich in acht; Erd und Abgrundt muss verstummen, ob sie noch so brummen.
|
|
VI. Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, so anders Gottes Geist in euch wohnet. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.
|
Röm 8,9 Ihr aber seid nicht vom Fleisch, sondern vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt. Wer aber den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm.
|
VII. Weg mit allen Schätzen, du bist mein Ergötzen, Jesu, meine Lust! Weg, ihr eitlen Ehren, ich mag euch nicht hören, bleibt mir unbewusst! Elend, Not, Kreuz, Schmach und Tod soll mich, ob ich viel muß leiden, nicht von Jesu scheiden.
|
|
VIII. So aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen; der Geist aber ist das Leben um der Gerechtigkeit willen.
|
Röm 8,10 Wenn aber Christus in euch ist, dann ist zwar der Leib tot aufgrund der Sünde, der Geist aber ist Leben aufgrund der Gerechtigkeit.
|
IX. Gute Nacht, o Wesen, das die Welt erlesen, mir gefällst du nicht! Gute Nacht, ihr Sünden, bleibet weit dahinten, kommt nicht mehr ans Licht! Gute Nacht, du Stolz und Pracht! Dir sei ganz, du Lasterleben, gute Nacht gegeben.
|
|
X. So nun der Geist des, der Jesum von den Toten auferwecket hat, in euch wohnet, so wird auch derselbige, der Christum von den Toten auferwecket hat, eure sterblichen Leiber lebendig machen, um des willen, dass sein Geist in euch wohnet.
|
Röm 8,11 Wenn aber der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen, durch seinen Geist, der in euch wohnt. |
XI. Weicht, ihr Trauergeister, denn mein Freudenmeister, Jesus, tritt herein. Denen, die Gott lieben muss auch ihr Betrüben lauter Sonne sein. Duld ich schon hier Spott und Hohn, dennoch bleibst du auch im Leide, Jesu meine Freude. |
|
Einführung und Bibeltext gelesen von Eva Puschautz