The Messiah von Georg Friedrich Händel
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Georg Friedrich Händel’s „The Messiah“ ist wohl eines der bekanntesten Oratorien der Welt.
In drei Teilen erzählt Händel von den Verheißungen um den Messias, über sein Leben, sein Leiden, Sterben und seine Auferstehung.
Der Text des Oratoriums besteht ausschließlich aus Bibeltexten. Das ist für ein Oratorium zwar nicht einzigartig, aber doch keineswegs selbstverständlich.
Wer jetzt aber, wie ein Zeitgenosse von Librettist Charles Jennens, meint, es sei „eine leichte Aufgabe“, ein Libretto nur auf Bibelverse zu stützen, der tut Jennens bitter unrecht. Denn selten gibt es eine derart durchdachte Auswahl an Bibeltexten wie im Messias.
Der erste Teil des dreiteiligen Werkes spricht vom Anbrechen der neuen, messianischen Zeit durch die Menschwerdung Jesu. Das Kommen des Messias wird als von den Propheten vorausgesagt und in Jesus Christus eingetroffen dargestellt.
Wie ein roter Faden zieht sich Jes 40 durch den ersten Teil des Oratoriums. Der Text steht bereits zu Beginn als Schlüssel, wird dann immer wieder unterbrochen und wieder aufgenommen. Jesaja 40 ist eine Heilsbotschaft, ein Trostspruch. Das Volk Israel, das jahrzehntelang in Babylon im Exil verbracht hat, hört im Jesajabuch nach langem Schweigen wieder das Wort Gottes. Und dieses Wort verkündet Trost und Rettung.
Die ersten Nummern des Oratoriums beginnen nun mit genau diesem Jesaja-Text und spielen dadurch Johannes den Täufer ein, ohne ihn zu nennen.
Denn Jesaja 40 wurde bereits innerbiblisch nicht nur auf das einmalige Ereignis des babylonischen Exils gedeutet. Es ist auch ein Text, auf den sich das Johannesevangelium intensiv bezieht. Johannes der Täufer bezeichnet sich in Joh 1,23 als „Rufer in der Wüste“ (mit direktem Zitat von Jes 40). Die beiden Texte sind eng verflochten.
Der Tenor hebt nach der kurzen Einleitung wie aus dem Nichts an: „Comfort ye“! „Tröstet“. Etwas Neues bricht an. Dieses Neue ist noch nicht für alle sichtbar, aber doch spürbar. Händel versteht es meisterlich, eine Stimmung von Trost und gleichzeitig voll von Spannung über viele Takte zu halten. Beruhigung und Neugierde halten sich die Waage. Worin besteht das Neue, wodurch soll das Volk getröstet sein? Das wird sich erst in späteren Nummern zeigen.
Nach dem Trost ruft die Stimme in der anschließenden Tenorarie zur (äußeren wie inneren) Vorbereitung auf: Alles, was tief und niedrig ist („Täler“), soll erhöht und das Hohe, scheinbar Mächtige („Berge“), erniedrigt werden. Was verbogen, nicht in Ordnung ist, wird gerade gemacht. Alles, was dem Kommen des Herrn entgegensteht, soll und wird geebnet werden. Die Musik unterstreicht den Text lautmalerisch: Die Täler, die erhöht werden sollen, erhalten „exaltierte“ Koloraturen, die Ebenen ausgedehnte Noten.
Für eine genauere Betrachtung von Jes 40 sei an dieser Stelle auf unsere Serie „Lust auf Bibel“ verwiesen. In der Folge von 21.03. geht Elisabeth Birnbaum auf genau diese Bibelstelle ein.
Buchtipp: E. Birnbaum, Der Messias von Georg Friedrich Händel, Stuttgart 2016.
erhältlich hier
Accompagnato, Comfort Ye
Solist: Michael Schade
Concentus Musicus
Nikolaus Harnoncourt
Aria, Evr'y Valley
Solist: Michael Schade
Concentus Musicus
Nikolaus Harnoncourt
2. Accompagnato
Tenor
Comfort ye, comfort ye my people, saith your God.
Speak ye comfortably to Jerusalem, and cry unto her, that her warfare is accomplished, that her iniquity is pardoned.
The voice of him that crieth in the wilderness; prepare ye the way of the Lord; make straight in the desert a highway for our God.
3. Air
Tenor
Ev'ry valley shall be exalted, and ev'ry moutain and hill made low; the crooked straight and the rough places plain.
In der revidierten Einheitsübersetzung klingt Jes 40,1-4 so:
1 Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott.
2 Redet Jerusalem zu Herzen und ruft ihr zu, dass sie vollendet hat ihren Frondienst, dass gesühnt ist ihre Schuld, dass sie empfangen hat aus der Hand des HERRN Doppeltes für all ihre Sünden!
3 Eine Stimme ruft: In der Wüste bahnt den Weg des HERRN, ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott!
4 Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben.
Einführung und Bibeltext gelesen von Eva Puschautz