Die österreichischen Diözesen haben in Kooperation mit dem Österreichischen Katholischen Bibelwerk für 2024 wieder einen Bibelkurs konzipiert.
Das Thema des heurigen Jahres ist "Alles ist mir erlaubt" - der 1. Korintherbrief.
Ein vierteiliger Kurs zu den vier zentralen Aspekten dieses auch heute noch aktuellen Buches, der über die diözesanen Bibelreferate gebucht werden kann.
In der Diözese Linz ist dieser Kurs als "Linzer Bibelkurs" buchbar.
In der Diözese Graz finden Sie nähere Informationen zur Buchung des Kurses hier.
Auf Anfrage können Sie diesen Kurs auch in anderen Diözesen in ihre Gruppe oder Pfarre holen. Fragen Sie einfach nach!
Eine erste Einführung in die Kernthemen des 1. Korintherbriefes liefern diese vier Beiträge aus der Kirchenzeitung der Diözese Linz von Christian Kopf, Elisabeth Birnbaum, Magdalena Görtler und Inge Lang.
Anlässlich der Bibelwoche 2024 haben wir sieben kreative und spannende Beiträge mit täglich einem anderen Aspekt des 1. Korintherbriefes zusammengestellt.
Worum geht es im 1. Korintherbrief? Kurz gesagt, schreibt der Apostel Paulus hier an die christliche Gemeinde in Korinth und macht sich Gedanken über all das, was einer Glaubensgemeinschaft gut tut und was ihr schadet.
Fragen, die beantwortet werden, sind etwa: Was hält Paulus von Meinungsunterschieden innerhalb der Gemeinschaft? Wie unterscheidet sich Weisheit im Allgemeinen von spezifisch christlicher Weisheit? Was dürfen, ja müssen Christusgläubige hoffen? Welche Begabungen (Geistesgaben) gibt es und auf welche kann man besonders stolz sein? Wo und warum endet die Freiheit des Menschen? Und wieso ist die Liebe größer als alles, sogar als Hoffnung und Glaube?
Einen Überblick über den 1. Korintherbrief finden Sie in unserem Crashkurs Neues Testament – hier als Video:
Crashkurs NT ist auch als Buch erhältlich. Eine Einführung zum 1. Korintherbrief gibt es auch in unserer Einblickbibel – hier als pdf-Datei zum Herunterladen!
In der katholischen Leseordnung hat der 1. Korintherbrief einen hohen Stellenwert. Zu wichtigen Festen im Jahreskreis ist er ein fixer Bestandteil: Gründonnerstag, Ostersonntag, Ostermontag, Pfingstsonntag, Fronleichnam, Mariä Aufnahme in den Himmel, Allerseelen und der Weihetag der Lateranbasilika.
Darüber hinaus gehört die zweite Lesung des zweiten bis achten Sonntags im Jahreskreis immer dem 1. Korintherbrief: Im Lesejahr A sind es die ersten vier Kapitel, im Lesejahr B die Kapitel 6-10, im Lesejahr C die Kapitel 11-15, die verkündigt werden. Im Lesejahr B ist auch am 1. Adventsonntag und am 3. Fastensonntag 1 Kor zu hören. Besonders häufig kommen die Kapitel 12 und 15 vor: die berühmten Texte über die vielen geistgeschenkten Gnadengaben und der Text, der den christlichen Glauben zusammenfasst und die Hoffnung auf Auferstehung begründet.
Hier finden Sie Auslegungen zu allen Lesungen der Sonn- und Feiertage.
Der 1. Korintherbrief enthält viele berühmte Texte. Der wohl bekannteste Text stammt aus dem 13. Kapitel, das sogenannte „Hohelied der Liebe“. Der refrainartige Satz „… und hätte der Liebe nicht“ betont, wieso Liebe alle anderen spirituellen Gaben übersteigt. Bei sehr vielen Hochzeiten wird der Text gelesen, auch wenn er eigentlich nicht von „eros“, erotischer Liebe, sondern von „agape“, Nächstenliebe, handelt.
Ein zweiter oft gehörter Text ist 1 Kor 12: Paulus macht sich Gedanken über das Verhältnis der verschiedenen Begabungen zueinander und mahnt, nicht die einen über die anderen zu stellen. Die beste ekstatische und charismatische Rede nützt nichts, so schärft er den anderen ein, wenn sie nicht verstanden wird.
Der dritte Text ist die lange Abhandlung über die Auferstehung der Toten aus 1 Kor 15. Paulus legt hier dar, warum der Glaube an Jesus Christus mit dem Glauben an die Auferstehung aller Toten untrennbar verbunden ist, und gibt auch Hinweise, wie man sich diese Auferstehung vorstellen kann.
Hier können Sie 1 Kor 13 hören und lesen:
Im 1. Korintherbrief gibt es nicht nur tiefsinnige, aufbauende, spirituelle, nützliche und wunderschöne Texte, sondern auch ein paar wenige, die seltsam, anstößig oder ärgerlich sind.
Einer der berühmtesten solcher Texte ist der Satz: „Die Frau soll in der Kirche schweigen“, eine Zusammenfassung von 1 Kor 14,33-35. Dass die Frau in Versammlungen schweigen soll, steht in Widerspruch zu 1 Kor 11,4-6, wo Paulus nur fordert, dass sich Frauen, wenn sie prophetisch reden, das Haupt verhüllen soll.
Eine andere irritierende Stelle ist 1 Kor 5,4-5 wo Paulus fordert, „Unzüchtige“ der Gemeinde dem „Satan“ zu übergeben.
Eine dritte Stelle, die immer wieder für Anstoß sorgt, ist 1 Kor 7. Hier sehen viele eine Abwertung der Ehe und der Sexualität gegeben.
Solche Texte zeigen, wie wichtig es ist, Bibel in ihrem Gesamtzusammenhang zu lesen und nicht einzelne Stellen herauszugreifen und zur Norm zu erklären.
Weitere nützliche Hinweise zum Bibelverständnis bietet der Crashkurs „Bibel richtig genießen“ und das Buch „Die Bibel ist eine Forelle“.
Hilfestellungen bei der Auslegung der schwierigsten Texte der Bibel bieten Kommentare oder die beiden von Thomas Hieke und Konrad Huber herausgegebenen Bücher „Bibel falsch verstanden. Hartnäckige Fehldeutungen biblischer Texte erklärt“ und: „Bibel um-gehen. Provokative und irritierende Texte der Bibel erklärt“.
Einige Texte aus dem 1. Korintherbrief sind auch in die Musikgeschichte eingegangen. Einzelne Verse aus dem „Hohelied der Liebe“ (1 Kor 13) wurden etwa von Orlando di Lasso (V. 11-13, in: Cum essem parvulus) oder von Johannes Brahms (V.1-3;12-13, in: Vier ernste Gesänge) vertont.
Die berühmteste Vertonung großer Teile des 15. Kapitels stammt von Georg Friedrich Händel. In seinem „Messias“ durchzieht das Kapitel den dritten Teil des großen Werks, genauer: die Nr. 41-45 (Chor, Rez. und Arie Bass, Rez. und Duett Alt+Tenor, Chor) und zitiert dabei die Verse 21-22; 51-57. Die Verse richten den Blick auf das, was alle Christusgläubigen erhoffen dürfen: nicht weniger als das ewige Leben. V. 51-53 spricht von der „Verwandlung“ der Lebenden und der Toten beim Schall der Posaune (englisch: trumpet). Alles Verwesliche wird ins Unverwesliche verwandelt, alles Sterbliche ins Unsterbliche. Händel gießt diesen Text meisterhaft in eine Bass-Arie mit Trompetensolo.
Einen Werkführer mit biblischen Hintergründen des gesamten „Messias“ von Händel finden sie hier.
Die Arie „The trumpet shall sound“ in der Interpretation von Philippe Sly kann hier angehört werden:
Spaltungen in der Gemeinde, Überlegenheitsdünkel von geistbegabten Gläubigen über andere, das Verhältnis von Arm und Reich in der Gemeinde, die Kernpunkte des Glaubens oder Auferstehungshoffnungen: Die vielen Themen des 1. Korintherbriefes sind für christliche Gemeinschaften wie Pfarren, Orden oder sonstige Gruppierungen von großer Bedeutung.
Um sich weiter damit zu beschäftigen, bieten die Bibelverantwortlichen in Österreich einige Möglichkeiten: Allen voran lädt die Bibelpastorale Studientagung in Puchberg/Wels vom 22.-24. August 2024 mit namhaften Referent/innen, Vorträgen und Workshops zum 1. Korintherbrief zur Vertiefung ein. Der Folder zur Tagung kann hier heruntergeladen werden.
In manchen Diözesen wie Linz oder Graz-Seckau werden vierteilige Bibelkurse zum Thema angeboten. Und so mancher Studientag oder Vortrag wird diesen Schwerpunkt haben.
Eine erste Einführung in die Kernthemen des 1. Korintherbriefes liefern diese vier Beiträge aus der Kirchenzeitung der Diözese Linz von Christian Kopf, Elisabeth Birnbaum, Magdalena Görtler und Inge Lang.
In Materialien des Österreichischen Katholischen Bibelwerks sind häufig Teile aus dem ersten Korintherbrief thematisiert.
Zur Weisheit des Kreuzes (1 Kor 2,1-5) und zum Thema „Suchen“ (1 Kor 2,6-10) gibt es hier kleine poetische Betrachtungen. Und im Jahreslesebuch Bibel sind kurze Gedanken u.a. zu 1 Kor 12 zu lesen.
Hier können Sie eine Kostprobe zu 1 Kor 11 und dem Thema „gemeinsames Mahlhalten“ lesen und hören: